Kommentar: Aufnahmestopp
Aufnahmestopp! Doch kein gänzlicher Aufnahmestopp, zumindest noch Aufnahmen bis Dezember! … eine neue Kollegin kann also noch anfangen…
Jänner bis März schon Aufnahmestopp.
… der zweite neue Kollege kann wahrscheinlich nicht mehr beginnen…
Doch wieder Aufnahmestopp ab sofort!
… auch Kollegin eins kann nicht anfangen…
… Mitte Dezember wird eine weitere Kollegin fehlen …
… acht Kindern fehlen ab Dezember die Hälfte ihrer BetreuerInnen!
Aus 4 mach 2
… für Weihnachtsgeschenke, Gewandeinkaufe, heiklere Arztbesuche, persönliche Gespräche, Schulkontakte, Elternarbeit, Geschwisterkontakte, Fallverläufe, Berichte, Kinderteams, Kontakte zu Sozialarbeit, Vereinen, Eltern von Freundinnen, Gefängnis, Pflegeeltern der Geschwister, Organisation, Urlaubsplanung, Schulsuche….
bis? April? Mai?
Vertretungen durch SpringerInnen, mehr Stunden der VerbundpädagogInnen, hilfsbereite aber oft unbekannte KollegInnen lösen überwiegend nur den organisatorischen Teil des Problems.
Das Bedürfnis nach stabilen Beziehungen, Kontinuität und der Anspruch auf ein sicheres geschütztes und stabiles Zuhause, welches den Kindern die Möglichkeiten bietet mit ihrer ohnedies schwierigen Situation zurechtzukommen, bleiben dabei auf der Strecke.
Sieht so die Übernahme von Verantwortung aus?
Offensichtlich schon, denn die Aufgaben verschwinden nicht. Sie können größtenteils nicht aufgeschoben und nur teilweise von anderen übernommen werden.
Nun lastet die Verantwortung auf den Schultern der verbliebenen zwei KollegInnen und alle Unterstützung von uns anderen Beteiligten wird sie von dort nicht wegbringen…
… bis aus 2 wieder 4 wird.
Bei allem Mitgefühl für unsere Kolleginnen und Kollegen in der MA 2, die nun innerhalb kurzer Zeit zum zweiten Mal (Stichwort „Wahrungszulage“) einen immensen Arbeitsaufwand zu bewältigen haben … das geht so einfach nicht!
Da muss die Dienstgeberin eben befristet für ein Jahr mehr Personal in der MA 2 anstellen! Wann soll denn die ganze Arbeit nachgeholt werden, die sonst mal eben liegen bleibt? Pässe erst nach dem Urlaub ausstellen … Müllräume in Wohnhäusern haben schon ein gewisses Fassungsvermögen … natürliche Selektion durch Herzinfarkt statt Rettungseinsatz … gefährdete Kinder sind in der Peergroup im Innenhof auch gut aufgehoben …
Wir sind kein Produktionsbetrieb für irgendwelche austauschbaren Produkte, wo bei einem Lieferengpass mal die Konkurrenz ein gutes Geschäft macht. Wir erbringen wesentliche Leistungen für die Stadt. Viele die 24 Stunden an 365 Tagen funktionieren müssen. Nicht jede Arbeit wartet bis wieder jemand Zeit hat. Der Brand nicht, der Herzinfarkt nicht, auch die Krise eines Kindes nicht. Wenn solche Arbeiten nicht erledigt werden kommen Menschen zu Schaden.
SPART DIE STADT NICHT KAPUTT!
Grafik: mindandi / Freepik